Der Jahresabschluss-Gottesdienst am 30.12.2022 hatte in diesem Jahr ein besonderes Gepräge. Im Zug der Neustrukturierung der Gemeinden Kaufbeuren und Marktoberdorf wurde der letzte Gottesdienst in der Ostallgäuer Kreisstadt durchgeführt und das Kirchengebäude profaniert.
Bezirksältester Harald Hiltensberger, in Begleitung der Bezirksevangelisten Volker Keck und Rainer Schaidnagel sowie einiger Vorsteher aus dem Kirchenbezirk Kempten, dankte den Gemeindemitgliedern für alles Engagement sehr herzlich. Zur großen Freude nahmen auch der frühere Bezirksvorsteher, Bezirksältester iR Fritz Schönenborn (fr. Bezirk Peiting) und sein Stellvertreter Bezirksevangelist Roland Ländle (Bezirk München-Süd), am Gottesdienst teil.
Mit großem Verständnis für alle Wehmut durch die Veränderung empfahlen – ganz im Sinn des Textwortes aus Psalm 34, 6 – der Dienstleiter und die Bezirksevangelisten Ländle und Schaidnagel, den fokussierten Blick auf Jesus. Mit der Integration in die Gemeinde Kaufbeuren, die am 01. Januar 2023 einen neuen Gemeindevorsteher erhielt (Bericht folgt), ist eine gesegnete Weiterführung des gesamten Glaubenslebens möglich. Am Ende des Gottesdienstes entwidmete Bezirksältester Hiltensberger das Kirchengebäude
Leider konnte der seit 2015 verantwortliche Gemeindevorsteher, Evangelist Erich Stadtmüller, aus gesundheitlichen Gründen nicht am Gottesdienst teilnehmen. Priester Gunter Friz richtete den Dank im Namen der Gemeinde für alle Fürsorge und alle Dienstbereitschaft an Helga Stadtmüller, die Ehefrau des Vorstehers, die ihn vorbehaltlos in seiner Aufgabe unterstützte und überreichte ein schönes Geschenk.
In schönen Gesprächen und Begegnungen wurden gemeinsame Erinnerungen ausgetauscht und dankbar der Glaubenspioniere der vergangenen Jahrzehnte gedacht (vgl. Kurzchronik)
Kurzchronik der Gemeinde Marktoberdorf
Pr. Alfred Seidenschwann und Di. Helmut Langenmair aus Kempten erhielten im Jahr 1949 einen Seelsorgeauftrag für drei ortsansässige Glaubensschwestern, welche die Gottesdienste in Kaufbeuren besuchten. Evangelist Ignaz Rager hielt am 13.11.1949 den ersten Gottesdienst in Marktoberdorf. Nach vielen Widrigkeiten konnte 1950 die Familie Klöck aufgenommen und 1951 versiegelt werden, Meinrad Klöck empfing als erster ortsansässiger Glaubensbruder das Diakonenamt. Seit November 1951 wird Marktoberdorf als selbständige Gemeinde geführt, Pr. Alfred Seidenschwann war als erster Vorsteher beauftragt.
Die folgenden Jahre waren sehr stark durch die stets brisante Lokalfrage geprägt. Die Gemeinde wurde 1953 organisatorisch an Kaufbeuren angebunden und von dort unterstützt, als Vorsteher diente Pr. Hubert Friz. BÄ Feil weihte am 06.01.1954 die erste eigene Kapelle in Marktoberdorf. Ab November 1955 diente Pr. Meinrad Klöck als Vorsteher. 1957 fand die Hochzeit der Geschw. Bettenbruch in der Kapelle statt, 1958 wurde Werner Bettenbruch als Diakon ausgesondert.
1967 erfolgte die Weihe der eigenen Kirche in der Viererstraße durch Bezirksapostel Eugen Startz. 1968 empfing Di. Werner Bettenbruch das Priesteramt. Mehrere gesundheitsbedingte Vorsteherwechsel waren notwendig, bis 1972 erneut Pr. Hubert Friz dauerhaft die Vorsteheraufgabe übernahm.
1986 schockierte der überraschende Heimgang von Pr. Hubert Friz die Gemeinde, Ev. Paul Streichert, Vorsteher der Gemeinde Kaufbeuren-Neugablonz, wirkte segensreich zusätzlich in Marktoberdorf als neuer Vorsteher bis 1989 Pr. Karl Thimm mit dieser Aufgabe betraut wurde.
Von 1994 bis 1998 übernahm zusätzlich zur Gemeinde Kaufbeuren Ev. Wolfgang Lange die Gemeindeleitung, ab 1998 wirkte Pr. Hans-Günther Pohle. In seine Amtszeit fiel der Neubau unserer heutigen Kirche im Jahr 2005, die durch das hohe Engagement des Vorstehers „Heimat“ für die Gemeinde wurde. Nach dem Heimgang von Pr. Pohle übernahm im Jahr 2013 wieder Hi. Lange als Vorsteher bis 2015. Seit September 2015 geht Ev. Erich Stadtmüller den Geschwistern als Vorsteher voran. Ihn unterstützen Diakon Uwe Bettenbruch, Pr. Gunther Friz (beide Amtsträger seit 1985) und Priester Max Ermold (Amtsträger seit 2004). Wir danken den treuen und bewährten Gottesknechten für ihre Liebe zu den anvertrauten Seelen! Die Bestätigung der Amtsträger für die „neue“ Gemeinde Kaufbeuren wird unser Apostel am Neujahrs-Gottesdienst durchführen.
Marktoberdorf war immer wieder Mittelpunkt des damaligen Kirchenbezirks Peiting: zentrale Fest-Gottesdienste fanden im Veranstaltungshaus MODEON statt, so auch im Juli 1998 die Ruhesetzung des langjährigen Bezirksältesten Helmut Hildebrand und die Ordination seines Nachfolgers und des Bezirksevangelisten Christian Probst durch Bezirksapostel Klaus Saur.
Gerne erinnern wir uns an die vielen Gottesdienste in Marktoberdorf, an die regelmäßige Feier des Heiligen Abendmahls, an Tauf- und Versiegelungshandlungen sowie an Ordinationen, die hier stattfanden. Viele Amtsträger und Geschwister zählten im Lauf der Jahre zur Gemeinde, viele Veränderungen stellten die Gemeinde immer wieder vor neue Herausforderungen. Uns bleibt nur herzlich zu danken, auch im Namen der Apostel, für die vielfältige Mitarbeit und die Opferfreude unserer Geschwister. Wir sind überzeugt, dass „beim Herrn ein Gedenkbuch geschrieben“ ist, das alle Liebestaten umfasst und niemanden vergisst – der Lohn der Treue ist die ewige Gemeinschaft mit Gott!