Seelsorge vor Standort
Zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Seelsorgekonzept und Standortplanung lud Bezirksvorsteher Harald Hiltensberger alle interessierten Mitglieder des Kirchenbezirks Kempten am Dienstag, 12. Juli 2016, in die Kirchengemeinde Kempten Sankt Mang ein. Dort erläuterte er den Anwesenden genauer, was die Ankündigung von Bezirksapostel Michael Ehrich nach dem Gottesdienst am 3. April 2016 zum Thema Seelsorgekonzeption und Standortplanung in der Gebietskirche Süddeutschland für den Kirchenbezirk Kempten und die einzelnen Gemeinden bedeutet.
„Als die Gebietskirche Süddeutschland Anfang 1996 entstand, gab es 1033 Gemeinden. Heute sind es noch 682. Die Veränderungen in den Gemeinden, also Anzahl der Gottesdienstbesucher, Verfügbarkeit von Amts-, und Funktionsträgern, Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement erfolgen zum Teil schneller als vorhersehbar war. „Mit unseren Entscheidungen und unserem Handeln müssen wir als Kirche auf die sich verändernden Situationen reagieren“, so der Bezirksapostel in seiner Ansprache im April 2016 dazu. „Aufgabe ist es, auch in Zukunft nachhaltig stabile Gemeindestrukturen zu schaffen bzw. sicherzustellen“.
Auch im Kirchenbezirk Kempten haben sich die Teilnehmerzahlen in den verschiedenen Gruppen von 2004, der Entstehung des Kirchenbezirks Kempten in heutiger Form, bis heute, auch aufgrund der demographischen Entwicklung, um etwa ein Drittel verringert.
Jeder der 15 Gemeindestandorte im Bezirk ist durch drei Merkmale definiert: Gemeinde, Kirchengebäude und regionales Umfeld. Diese Merkmale wurden nach verschiedenen Kriterien gewichtet und führen zu einer Standortkategorie. Diese Gewichtung ist für die gesamte Gebietskirche in gleicher Form definiert.
Im Kirchenbezirk Kempten gibt es fünf A Standorte, Immenstadt, Kempten Sankt Mang, Sonthofen, Dietmannsried und Kempten-Süd, die aufgrund ihrer Gemeindestruktur und/oder ihrer geografischen Lage dauerhaft stabile Gemeindestandorte sind. Immenstadt und Kempten Sankt Mang haben überörtliche Bedeutung und darum ein AA Standort Kennzeichen. Acht Standorte im Bezirk sind als B-Standorte gekennzeichnet. Sie werden möglichst aufrecht erhalten. Es kann jedoch sinnvoll sein, die Gemeinde eines B-Standortes mit einer anderen Gemeinde zusammenzuführen. Es sind Blaichach, Kempten-Ost, Oberstaufen, Oberstdorf, Obergünzburg, Seltmans, Waltenhofen und Weiler-Bremenried. Da die Situation und die Entwicklung in den Gemeinden sehr unterschiedlich ist, kann eine verbindliche Aussage zur Dauer der Aufrechterhaltung eines Standorts nicht getroffen werden. Zwei Gemeindestandorte, Isny und Lindenberg, sind mit einem C gekennzeichnet. C-Standorte werden unabhängig von ihrer Gemeindestruktur aufgrund der großen Entfernung zum nächsten Gemeindestandort möglichst aufrecht erhalten. Als Orientierung dienen Fahrzeiten von über 30 Minuten von Kirche zu Kirche.
Im gesamten Entwicklungsprozess kommt Gemeindekooperationen eine zunehmende Bedeutung zu. Gemeindezusammenführungen erfolgen dann, wenn die Gemeinde- oder Gebäudesituation es erfordern. In den Entscheidungsprozess werden die beteiligten Gemeinden einbezogen.
Der Bezirksvorsteher betonte, dass bei allen sachlichen Standortüberlegungen die Seelsorge immer an erster Stelle steht. Es gibt keine „Schablonen-Lösung“, Entscheidungen werden immer im Einzelfall unter Abwägung aller Faktoren getroffen.
Darüber hinaus dankte Bezirksältester Hiltensberger allen Anwesenden für ihre engagierte und gläubige Mitwirkung in allen vielfältigen Aktivitäten der Gemeinden und Seelsorgegruppen.