Bezirksapostel Michael Ehrich, Leiter der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, besuchte die Gemeinde Kempten Sankt Mang am Mittwochabend, 1. März 2016, um dort den Gottesdienst zu halten.
Seine Predigt wurde in die Gemeinden Kempten-Süd, Immenstadt und Sonthofen in Bild und Ton übertragen. Mitgebracht hatte der Bezirksapostel ein Bibeltextwort aus Matthäus, Kapitel 5, die Verse 39 bis 41. Damit, so berichtete er, habe zuvor schon Stammapostel Luc Schneider gepredigt: „ Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will, und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei.“
„Wo der innere Friede fehlt, fehlt viel.“ So lautete die Antwort des Bezirksapostels auf das erste Lied des Chores „Jesu Friede sei mit allen“, mit dem der Chor auf die bevorstehende Predigt einstimmte. Er wünschte allen diesen Frieden, eine Kraft die das ganze Leben begleitet. Dann wandte er sich dem Wort aus der Bergpredigt zu. Der Mensch muss sich zum Wesen Jesu hin ändern. Das ist die Kernaussage der Bergpredigt. Das ist letztlich die Kernaussage des Evangeliums. Die Bergpredigt galt damals zunächst den Jüngern und allen Zuhörern. Während das Mosaische Gesetz mit seinen zehn Geboten und 613 Ausführungsbestimmungen sehr kleinteilig und hartherzig war, wollte Jesus die Menschen auf eine andere Sicht der Dinge lenken. Im Doppelgebot der Liebe hat der HERR dies auf zwei Sätze verdichtet. (vergl. Matthäus Kapitel 22,Verse 37 bis 39): „ Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. (…) Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Der HERR will uns eine Haltung vermitteln. Er macht uns bewusst, dass wir Gotteskinder sind. Anhand von drei Beispielen hat Jesus die notwendige Veränderung der inneren Haltung in der Bergpredigt illustriert:
Diese Haltung soll bei uns erkennbar sein. Der HERR war in all diesen Dingen ein Vorbild. „Mit seinem Opfertod für dich und für mich hat ER das Böse überwunden“ stellte der Bezirksapostel fest. Es ihm sinnbildlich gleich zu tun und das Böse mit Gutem zu überwinden ist die Aufgabe. (vergl. Paulus, Römer Kapitel 12, Vers 21: „ Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ .)
Der Herr hat viel Böses tatsächlich erlebt. „Vergib ihnen“ trat er in die Fürbitte für sie ein. Das Ohr des Soldaten, das Petrus dem armen Mann zur Verteidigung Jesu abgeschlagen hatte, heilte ER wieder. Der heidnische Hauptmann hat unter dem Kreuz erkannt: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen“. (vergl. Matthäus Kapitel 27, Vers 54)
Wir wollen Nachfolger Christi sein.
„Klingt, als müsse man alles mit sich machen lassen“ warf der Bezirksapostel ein. Das Evangelium untersagt nicht, sich zu verteidigen und auf sein Recht zu bestehen. Man muss nicht immer das Opfer sein, nicht alles mit sich machen lassen. Man darf Grenzen setzen und muss Grenzen respektieren. Entscheidend ist, alles in Gottes Hand zu legen, eine Haltung die auch bei Jesus sichtbar war. Anders als es das eigene Naturell vielleicht vorgibt, sich vom Heiligen Geist lenken lassen und bereit zur Nachfolge sein. „Siegen mit Christus“ nach dem Jahresmotto des Stammapostels. Lassen wir die Arbeit nicht auf wenigen Schultern ruhen, rief bereits Stammapostel Wilhelm Leber auf. „In Wort, Werk und Wesen ein Zeugnis des Herrn zu sein, darauf liegt der Segen Gottes“, beendete Bezirksapostel Ehrich seine Predigt.
Nach der sehr gefühlvoll vorgetragenen Liedstrophe „Salbung, welche alles lehret, komm durchdringe meinen Geist (CM 101, Strophe 2)“ rief er Apostel Hans-Jürgen Bauer zu einem weiteren Predigbeitrag an den Altar. „Zu lernen bleibt noch unseren Seelen viel, noch nicht errungen haben wir das Ziel“, fasste der Apostel das Gehörte zusammen. Der Heilige Geist bringt immer tiefere Erkenntnisse des Evangeliums. „Wenn du wachsen willst, musst du über simple menschliche Grenzen hinausgehen“, so der Apostel. Das Mittel dazu ist der Gottesdienst. Wort, Vergebung und Abendmahl geben Kraft zum Weiterkommen. Sich nicht zurückzuziehen, riet der Apostel. Sein Rat: Im Dienen keine Minimalisten sein.
Mit gemeinsamen Abendmahl, Schlussgebet und einem Liedvortrag endete der Gottesdienst, den der Gemeindechor und das Bezirksorchester in schöner Weise umrahmten.
Gemeindelieder: Eingangslied: GB 224, Vorbereitung zum Abendmahl: GB 102, 2. Vers, Abendmahl GB 295.
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