Am Weihnachtsmorgen, 25.12.2021, besuchte Bischof Jürgen Gründemann die Gemeinde Dietmannsried anlässlich ihres 100-Jährigen Bestehens.
Schwerpunkt des Gottesdienstes war der dankbare Rückblick auf die Gründungszeit, auf die ersten Pioniere und die segensreiche Entwicklung der Neuapostolischen Kirche im Allgäu, sowie der Ausblick auf die Erfüllung der Verheißung Jesu Christi.
Der Bischof brachte der Gemeinde ein besonderes Grußwort mit, aus Lukas 2, Vers 14.
Gemeindevorsteher, Evangelist Michael Reiß, gab einen Einblick in die Chronik der Gemeinde:
KURZCHRONIK DER GEMEINDE DIETMANNSRIED ZUM 100. BESTEHEN
Bereits Anfang 1919 wurde Anton Binzer mit seiner Familie in die Gemeinde Ulm aufgenommen. Noch vor der Heiligen Versiegelung schrieb er an den damaligen Bezirksältesten Kröner: „Wir gehen noch einmal in die Welt hinaus. Aber wir kommen wieder!“ Das Ehepaar Binzer fand Wohnung in einem Austragshaus in Lauben, Ortsteil Hofen. Auf dem Bauernhof arbeiteten seit kurzem die Knechte Josef Butz und Robert Kudermann. Es entstand bald eine schöne Freundschaft. Diese vom Herrn gesteuerte Begegnung nutzte Anton Binzer, der sich nach der Geborgenheit der Gemeinde des Herrn sehnte, den beiden Männern Zeugnis seines Glaubens zu geben. Dieser Bekennermut veranlasste die Männer, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem 1. Weltkrieg, ihre sichere Arbeitsstelle zu kündigen, um einen Gottesdienst in Ulm besuchen zu können.
Intensive Suche nach göttlicher Erkenntnis und persönliches Glaubenserleben bewirkten, dass Robert Kudermann am 21. November 1920 durch Stammapostelhelfer J. G. Bischoff versiegelt werden konnte. Nach einem Gottesdienst in Ulm empfing Bruder Kudermann einen göttlichen Sendungsauftrag, als ihn der Gemeindeälteste Wagner aufforderte, „… im kalten Allgäu Feuer zu machen!“
Mit der Aufbauarbeit im Allgäu wurde Priester Michael Emslander betraut. Bei der Familie Löflath in der Krugzeller Straße fand die erste Zusammenkunft statt. Max Egner stellte sein Haus im heutigen Wiesenweg für die Gottesdienste zur Verfügung. Im Mai 1920 konnten bereits 20 Seelen aufgenommen werden. Die nun einsetzende Missionstätigkeit führte dazu, dass Apostel Karl Gutbrod am 12. Dezember 1921 in Dietmannsried 23 bereiteten Seelen die Gabe Heiligen Geistes spenden konnte und damit die erste Gemeinde im Allgäu entstand.
Robert Kudermann, der nun in Kottern wohnte, empfing in diesem Gottesdienst das Diakonenamt und war somit der erste Amtsträger des Allgäus. In Kottern knüpfte er Kontakte zur Familie Seyband, in deren Wohnung Priester Emslander den ersten Gottesdienst im heutigen Stadtgebiet Kempten durchführte. Am 04. September 1922 fand in der Wohnung der Familie Seyband die erste Hl. Versiegelung von Kindern statt. Am selben Abend versiegelte Apostel Gutbrod in Dietmannsried 53 Seelen, wobei 50 Geschwister aus dem Bereich Kempten stammten.
Damit wurde der Grundstein für die Gemeinde Kempten gelegt, die sich zum Ausgangspunkt für die weitere Mission im Allgäu und den angrenzenden Regionen entwickelte.
Diakon Kudermann empfing das Priesteramt, die Brüder Max Egner und Alois Finzl das Diakonenamt. Von 1925 bis 1939 diente Priester Egner als Gemeindevorsteher.
Zu Beginn des 2. Weltkriegs zählte die Gemeinde Dietmannsried 51 Seelen, die aus den Gemeinden Kempten und Memmingen unterstützt wurden. 1946 wird Priester Alois Weishaupt als Vorsteher beauftragt, ab 1951 übernimmt Priester Georg Fackler diese Aufgabe. Am 28. Juni 1963 weiht Bezirksapostel Eugen Startz das erste eigene Kirchengebäude hier in der Krugzeller Strasse. Ab dem 28. August 1967 dient Priester Hermann Riebler über 25 Jahre als Vorsteher der Gemeinde, die nun auf 77 Seelen angewachsen ist.
Als dieser bewährte Gottesknecht am 02. August 1992 in den Ruhestand tritt, übernimmt Priester Karl Kaderabek dessen Aufgaben. Am 17. Dezember 1995 bezieht die Gemeinde ihr neues Kirchengebäude, Apostel Helmut Keck führt die Einweihung durch. Am 10. Februar 2013 wird Pr. Kaderabek von der Vorsteher-Aufgabe entlastet und unterstützt fortan den Amtskörper seiner Wohnortgemeinde. Evangelist Michael Reiß übernimmt freudig den Auftrag als Gemeindevorsteher in Dietmannsried.
Die Gemeinde zählt heute über 100 Seelen, die vom Vorsteher, unterstützt von Pr. Stefan Hölzle und den Diakonen Daniel Feil und Michael Koch, betreut werden.
Wir bewahren gerne und bewusst das Erbe unserer Glaubensväter und –mütter und übernehmen aktiv die aktuellen Herausforderungen und Aufgaben als „Pioniere unserer Tage“ – möge der Herr uns bald uns an unser einmaliges Glaubensziel bringen.