Über den Glauben predigte Bezirksapostel Michael Ehrich, Leiter der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, am Sonntag, 15. Februar 2015, in der Kirchengemeinde Kempten-Süd. Seine Besuche im Kirchenbezirk sind selten, da sein Arbeitsbereich groß ist.
Um allen Mitgliedern die Teilnahme am Gottesdienst zu ermöglichen, wurde der Gottesdienst via Ton- und Bildübertragung nach Sonthofen, Immenstadt und Kempten-St. Mang übertragen.
Kraftvoll und lebensaktuell deutete er das Bibelwort aus Lukas, Kapitel 8, Vers 25 :„Er sprach aber zu ihnen: Wo ist euer Glaube?“ Diese Frage stellte Jesus seinen Jüngern, als diese mit ihm in einem Boot unterwegs waren und sie sich durch einen Sturm in großer Gefahr wähnten. Sie weckten ihn auf, er beruhigte das Wasser.
Inspiriert vom Chorgesang ging Ehrich zunächst kurz auf die Zuversicht ein. Diese speist sich aus dem Wissen um eigene Fähigkeiten, Erfahrungen und die Erkenntnis, Beistand zu haben. Die Kräfte aus der Gabe des Heiligen Geistes, Glaubenserfahrungen und die Gewissheit, dass Gott immer bei uns ist (vgl. Matthäus 28,20) speisen unsere Glaubenszuversicht.
„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ (vgl. Hebräer, Kapitel 11, Vers 1) Dennoch kann das Hoffen auf den Herrn durchaus einmal von Zweifeln begleitet sein. „Am Zweifel kommen wir nicht so leicht herum“, so der Bezirksapostel. „Dem Zweifel muss man begegnen, dann wird der Glaube fester“. Nicht unreflektiert und aus bloßer Tradition fortfahren, so sein Rat.
Der Glaube ist ein Geschenk Gottes, das es anzunehmen, zu bewahren und anzuwenden gilt. Gestärkt wird der Glaube im Gottesdienst. Das Glaubensbekenntnis gibt Aufschluss über die Grundlagen des Glaubens: Zunächst das Bekenntnis zu Gott und seiner Allmacht, der keine Grenzen gesetzt sind. Der Glaube an Jesus, wie ihn die Schrift vorstellt. Dabei hilft der Heilige Geist als Tröster Mahner und Begleiter. Es folgt der Glaube an die Kirche und ihre Amtsgaben, an die Wirksamkeit der Sakramente und an die Wiederkunft Christi. Der letzte Glaubensartikel regelt unseren Platz in der Gesellschaft. Ist erkennbar, dass wir Gott über alles lieben und unseren Nächsten wie uns selbst?
Bezirksapostel Michael Ehrich verglich die Neuapostolische Kirche und die christliche Kirche in ihrer Gesamtheit mit einem Schiff auf hoher See. Das Christentum hat im Laufe der Jahrhunderte Irrungen und Wirrungen erlebt. Scheiterhaufen brannten, Menschen wurden im Namen des Herrn getötet. In der Neuapostolischen Kirche gab es Spaltungen und schwierige Situationen und in den letzten 10 bis 15 Jahren haben sich viele Dinge verändert. Einigen sind die Veränderungen nicht weitreichend genug, andere wollen überhaupt keine Veränderungen. So sei „die Fahrt des Kirchenschiffleins“ auch eine herausfordernde Fahrt. „Die Änderungen in der neuapostolischen Kirche betreffen nur Traditionen und Gewohnheiten“, konstatierte der Bezirksapostel. „Der Kern wurde nicht verändert.“ Die Wiederkunft Christi ist das zentrale Thema in der neuapostolischen Kirche. Das Erinnern daran geschieht im Gottesdienst, der eine Einrichtung Gottes ist und nicht nur christliche Tradition. Der Heilige Geist erinnert an das was Jesus gelehrt hat. (vgl. Johannes 14, 26)