„Wir haben Euch lieb“, mit diesen auf ein rotes Pappherz geschriebenen Worten und einem Lied empfingen die Kinder den Bezirksapostel und seine Begleitung am Donnerstagabend, 3. Juli, in Immenstadt.
Er bedankte sich und begrüßte jedes Einzelne mit Handschlag. Nach dem Eingangslied (227) überbrachte Ehrich die Grüße des Stammapostels und verwandte für den Abendgottesdienst ein Wort, das auch er verarbeitet hatte, aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an Timotheus, Kapitel 1, Vers 7: Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
Zu Beginn seiner Predigt ging der Bezirksapostel auf das Lied des Chores ein. Es müsse auch so sein, dass wir erwartungsvoll auf das Wort Gottes, sowie die Wiederkunft des Sohnes Gottes warten. Seit 150 bis 170 Jahren predige man das schon, könnten Kritiker einwenden, das nutze sich ab. Erstens, erwiderte Ehrich, säße so lange noch keiner in der Bank, und diese grandiose Botschaft nutze sich nicht ab. Sie soll uns Leitgedanke und Lebensmotivation sein. Das zahlreiche Erscheinen der Gläubigen sei Zeichen dafür, dass Gott erlebt werden wolle. Im Wort Gottes liege die Kraft, dass sich der innere Mensch verändert und zur Glaubensgelassenheit kommt. In wie vielen Seelen in der Ewigkeit ist der Wunsch „wir wollen bei dir sein“ ebenfalls lebendig? Nach einer Schätzung sterben täglich 300 000 Menschen weltweit. Danach verlassen 110 Millionen Menschen jährlich diese Erde. Vielen Menschen fehlt ein konkretes Gottesbild. Manche Religionen sprechen von einer diffusen Macht und Kraft. Wie viele sind im Namen Gottes auf Scheiterhaufen verbrannt worden? Nun soll ihnen im gleichen Namen Heil werden? Wir verstehen, dass es ein langer Weg sein kann. Es bleibt Gott überlassen, das Verlangen zu erwecken. Der Stammapostel dient zum Gottesdienst für Entschlafene in Pretoria. Eine große Gemeinde wird teilnehmen.
Paulus hat das dem Gottesdienst zu Grunde liegende Textwort an seinen engsten Mitarbeiter Timotheus geschrieben. Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht. Wir sind nicht frei von Furcht. Es gibt Augenblicke in denen man sich fürchtet: Vor Arbeitsplatzverlust, in besonderen Lebensverhältnissen, vor Veränderungen, um die Gesundheit. Manchmal hat man vielleicht auch eine allgemeine Lebensangst. Es gibt aber auch Krankheitsbilder, wie Depressionen. Während man die Furcht der Seele überwinden kann, indem man sich in die Hand Gottes fallen lässt, können Depressionen nicht nur mit dem Glauben besiegt werden. So wie man sich bei einer akuten Krankheit in fachliche Hände begibt, so gilt dies auch bei psychischen Erkrankungen. Natürlich darf man sich auch darin ganz bewusst in die Hand Gottes geben. Daraus resultiert Frieden, Heil und Segen. Im Glaubensbereich haben wir wunderbare Beispiele:
Jesus war wahrer Mensch und wahrer Gott. An ihn reicht keiner heran. Er ist der Schöpfer, wir die Geschöpfe, und dennoch sollen wir so werden wie er. Wir haben seinen Geist empfangen, darum sollte diese Kraft auch ansatzweise in uns vorhanden sein. Christus als das große Beispiel soll uns helfen, nicht handlungsunfähig zu werden. Die Kraft seines Geistes soll in uns sichtbar werden. Leben wir auch dem aktuellen Wort Gottes, dem Evangelium, nach seinen Geboten und richten uns nach dem Kern des Evangeliums aus: Dann steht in unserem Lebensmittelpunkt: Unser Herr kommt. Diese Kraft soll uns Lebensführung bestimmen. So können wir
· den Versuchungen Satans eher widerstehen
· Ungerechtigkeit ertragen und mal Stille sein, in dem Wissen, dass uns der Herr letztlich hilft.
· uns zum Glauben bekennen
So erleben wir die lenkende, leitende segnende Hand Gottes.
Die Kraft der Liebe bewirkt, dass wir nie ohne Anteilnahme am Wohl und Wehe der Menschen und Seelen in der Ewigkeit sind.
Zur Besonnenheit hat ein großer deutscher Dichter einmal formuliert: (sinngemäß)
„Du bist begeistert, du hast Mut, dass ist gut. Doch damit kannst du letztlich die Besonnenheit nicht ersetzen.“
Lassen wir uns nicht hinreißen wie Kain, Esau, das Volk Israel um das goldene Kalb oder die Rotte Kora. Auch in geistigen Dingen Geduld üben: Er ist es der wirkt. Sein Wort mit in den Alltag nehmen, bewirkt Seelenkraft und ist Maßstab aller Dinge.
Anschließend rief der Bezirksapostel den Bezirksältesten Keck zum Mitdienen an den Altar. Dieser unterstrich das Gehörte mit dem Ruf „Maran Atha“, unser Herr kommt. Unser Bemühen ist zu mangelhaft, der Herr muss ziehen.
Nach dem Abendmahl rief der Bezirksapostel den Evangelisten und Vorsteher der Gemeinde Immenstadt Volker Keck an den Altar und ordinierte ihn zum Hirten, zur großen Freude der Gemeinde und des Bezirks.