Seinen ersten Gottesdienst im Oberallgäu hielt der neue Bischof des Apostelbezirkes Ulm, Jürgen Gründemann, am 24. Mai in Sonthofen.
In der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche legte er seiner Predigt das Bibelwort aus Römer Kapitel 12, Vers 18 zugrunde: „Ist’s möglich, so viel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden.“
Zu Beginn nahm der Bischof Bezug auf den Liedvortrag des Chores und unterstrich, dass wir glauben können, dass Gott uns gemacht hat und wird darum vor ihm niederfallen und ihn anrufen in allen Dingen. Dies gibt der Seele Sicherheit auch dann, wenn sich nicht immer gleich eine Veränderung der Verhältnisse einstellt. Er riet es wie ein Jakob zu machen, der sagte: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“. Der Bischof empfahl keine Formchristen zu sein, sondern wahrhaftige Christen. Er hoffe, dass am Morgen so viele in den Gottesdienst gekommen sind, um den Herrn zu erleben und nicht, um den Bischof zu sehen.
Rückblickend auf das Pfingsterleben mit dem Stammapostel rief der Bischof noch einmal das Pfingstwort aus 1. Johannes 4,11: in Erinnerung „Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben.“ Die Liebe sei das Zeichen, daran man uns erkennt. Dies soll auch am Montag und jedem Tag der Woche unser Markenzeichen sein, nicht nur am Sonntag. Was dann im Alltag strapaziert wird, kann am Sonntag wieder erneuert werden. Die Liebe ist ein verbindendes Element, sie kann sich auch einmal zurücknehmen. Sich mit seinen Gaben in der Gemeinde einzubringen, sei auch ein Liebeszeichen. Eine Gemeinschaft ist nur dann stark, wenn sich die Schwächsten darin wohl fühlen.
Ist Frieden mit allen Menschen möglich? Manchmal ist es schwierig, wenn der andere nicht will. Aber so viel an uns liegt, soll der Frieden erhalten bleiben. Jesus den Friedensbringer aufnehmen, wie Maria in Bethanien. Sie setzte sich zu Jesu Füssen, um zu lauschen, und hat so Prioritäten gesetzt. Wie machen wir das?
Im Berufsleben kommen viele Menschen nicht mit 35 oder 40 stunden in der Woche aus. An welche Stelle setzen wir den Herrn?
Das Wort im Gottesdienst ist wie ein Spiegel, in den man blickt.
Das Wort aufnehmen schafft Frieden
Die Sündenvergebung schafft Frieden
Die Lebensgemeinschaft mit Gott schafft Frieden
Die Nachfolge schafft Frieden.
Im Hebräerbrief wird geraten dem Frieden gegen Jedermann nach zu jagen. Darum soll jeder sich die Frage stellen, geht von mir Frieden aus? Der Frieden muss in zwei Richtungen wirken, nach innen und nach außen. Das bedeutet vergebungs- und versöhnungsbereit sein, nach dem Vorbild Jesu und auch einmal einen Schlussstrich zu ziehen. Erinnern ja, aber es darf keine Bitterkeit mehr hochkommen.
Nach außen soll der Frieden wie bei Abraham und Lot wirken. „Lass keinen Zank sein unter uns, wir sind doch Brüder“ Darauf legt der Segen Gottes. Akzeptieren wir unseren Nächsten und lassen wir ihn wie er ist. Der Sohn Gottes ging noch viel weiter: „Liebet eure Feinde“. Wir wollen einmal in das Reich des Friedens eingehen, deshalb sollen wir den Mantel des Friedens umlegen.
Im Anschluss dienten der Immenstädter Evangelist Keck, der Vorsteher von Obergünzburg Hans Fink, sowie der Bezirksälteste Harald Hiltensberger mit. Am Ende des Gottesdienstes verabschiedete sich der Bischof persönlich von den Geschwistern.