Über 800 neuapostolische Christen feierten den Höhepunkt des Jubiläumsjahrs "100 Jahre Neuapostolische Kirche im Allgäu" mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 16. Oktober 2022, mit dem Leiter der Gebietskirche Süddeutschland, Bezirksapostel Michael Ehrich in der Mehrzweckhalle in Waltenhofen.
Eine wunderschön geschmückte Halle, ein freudiger Chor aus Sängerinnen und Sängern des gesamten Kirchenbezirks sowie ein gut vorbereitetes Orchester empfingen die Gläubigen zum Gottesdienst. Viele hatten sich seit der Coronaeinschränkungen nicht mehr gesehen - und so herrschte bereits vor dem Gottesdienst eine herzliche Atmosphäre. Bezirksapostel Michael Ehrich erinnerte an die Pionierinnen und Pioniere der ersten Zeit und zitierte mit Blick auf den lebendigen Kirchenbezirk Kempten die bekannte Metapher "Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers." (Jean Jaurès ).
Als Predigtgrundlage hatte der Bezirksapostel das Bibelwort aus Römer 12,21 mitgebracht: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“
Er erläuterte und präzisierte den Vers:
Unter dem Begriff des Bösen verstehen wir oftmals Krankheit, Gewalt, Ungerechtigkeit. Böse ist aber das, was sich dem Willen Gottes widersetzt: Seit jeher will Gott, dass die Menschen in Gemeinschaft mit ihm und untereinander leben. Das Böse zeigt sich besonders in Form des Antichristen, den Jesus erwähnt (Mk 13,22).
Wir erfahren das Böse auch in Form von Versuchungen. Adam und Eva erlagen dem Bösen. Sie vergaßen alles, was Gott ihnen geschenkt hatte, und vertrauten der Schlange. Auch Judas hätte mit Jesus offen über seine Fragen sprechen sollen.
Der Herr jedoch widerstand dem Bösen in der Wüste. Er wusste sich vom Vater geliebt und vertraute ihm. Wir können die Versuchung überwinden, indem wir uns daran erinnern, was Christus für uns getan hat und tut, indem wir ihm vertrauen und unser Herz öffnen.
Lassen wir uns nicht vom Bösen überwinden, indem wir uns gegen Gott auflehnen oder das Böse mit Bösem vergelten. Vielmehr gilt es, das Böse mit Gutem zu überwinden:
Dies alles nimmt das Böse nicht hinweg aber bewahrt uns davor, von ihm überwunden zu werden. Und so können wir sogar ein Segen für die sein, die uns nicht gut gesonnen sind (Vers 14) und sind Zeugen der Macht Jesu Christi.
Es gilt auch das Böse in uns selbst zu besiegen. Der Herr nimmt Sünde und Schuld hinweg, wenn wir demütig zu ihm kommen und durch die Kraft des Heiligen Geistes können wir dem Bild Jesu ähnlicher und an seinem Tag ihm gleich werden.
Lasst uns auch den Opfern des Bösen zu Hilfe kommen, in dem wir an ihrem Leid Anteil nehmen (Vers 15). Seien wir tolerant anderen gegenüber und beten wir füreinander. Das Böse in und um uns. Und überwinden ist im Blick auf die Würdigkeit aus Gnaden bei der Wiederkunft Jesu Christi eine bleibende Aufgabe für uns alle!
Bischof Jürgen Gründemann und Apostel Hans-Jürgen Bauer wurden zu Predigtbeiträgen an den Altar gerufen. Danach feierte die große Gemeinde Heiliges Abendmahl. Im Anschluss an den Gottesdienst verabschiedeten sich Bezirksapostel und Apostel noch persönlich von den Gläubigen.