"Im kalten Allgäu Feuer machen" - Die Entstehung der ersten Neuapostolischen Gemeinde im Allgäu in Dietmannsried.
Bereits Anfang 1919 wurde der gebürtige Allgäuer Anton Binzer mit seiner Familie in die Gemeinde Ulm aufgenommen. Noch vor der Heiligen Versiegelung schrieb er an den damaligen Bezirksältesten Kröner: „Wir gehen noch einmal in die Welt hinaus. Aber wir kommen wieder!“ Das Ehepaar Binzer fand eine Wohnung in einem Austragshaus in Lauben, Ortsteil Hofen. Auf dem Bauernhof arbeiteten seit kurzem die Knechte Josef Butz und Robert Kudermann. Es entstand bald eine schöne Freundschaft. Diese vom Herrn gesteuerte Begegnung nutzte Anton Binzer, der sich nach der Geborgenheit der Gemeinde des Herrn sehnte, den beiden Männern Zeugnis seines Glaubens zu geben. Dieser Bekennermut veranlasste die Männer, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem 1. Weltkrieg, ihre sichere Arbeitsstelle zu kündigen, um einen Gottesdienst in Ulm besuchen zu können.
Intensive Suche nach göttlicher Erkenntnis und persönliches Glaubenserleben bewirkten, dass Robert Kudermann am 21. November 1920 durch Stammapostelhelfer J. G. Bischoff versiegelt werden konnte. Nach einem Gottesdienst in Ulm empfing Bruder Kudermann einen göttlichen Sendungsauftrag, als ihn der Gemeindeälteste Wagner aufforderte, „… im kalten Allgäu Feuer zu machen!“
Mit der Aufbauarbeit im Allgäu wurde Priester Michael Emslander betraut. Bei der Familie Löflath in der Krugzeller Straße fand die erste Zusammenkunft statt. Max Egner stellte sein Haus im heutigen Wiesenweg für die Gottesdienste zur Verfügung.
Im Mai 1921 konnten bereits 20 Seelen aufgenommen werden. Die nun einsetzende Missionstätigkeit führte dazu, dass Apostel Karl Gutbrod am 12. Dezember 1921 in Dietmannsried 23 bereiteten Seelen die Gabe Heiligen Geistes spenden konnte und damit die erste Gemeinde im Allgäu entstand.
Robert Kudermann, der nun in Kottern wohnte, empfing in diesem Gottesdienst das Diakonenamt und war somit der erste Amtsträger des Allgäus.
Am 04. September 1922 versiegelte Apostel Gutbrod in Dietmannsried 53 Seelen, wobei bereits 50 Geschwister aus dem Bereich Kempten stammten.
Diakon Kudermann empfing das Priesteramt, die Brüder Max Egner und Alois Finzl das Diakonenamt. Von 1925 bis 1939 diente Priester Egner als Gemeindevorsteher.