Nahrung und Unterschlupf für Insekten
„Mit dem Nächsten teilen“ und „Verantwortungsvoller Umgang mit der Schöpfung“ – das waren die beiden Themenkreise, unter die die Neuapostolische Kirche das Erntedankfest 2018 europaweit stellte. Da in der Vergangenheit regelmäßig „mit den Nächsten geteilt“ worden war, z. B. mit Zuwendungen an die Tafel „Kaufbeurer Gratislädle“ oder mit überregionalen Spenden an die in Kaufbeuren ansässige Hilfsorganisation humedica, sollte es nun ein Beitrag zum Erhalt der Schöpfung sein, mit dem sich die Kaufbeurer Gemeindemitglieder befassen wollten.
So entstand die Idee, einen Teil des großzügigen Kirchengrundstücks in eine Bienenweide zu verwandeln. Durch die bereits vorhandene Gartenstruktur mit Rasenflächen, Blumenbeeten und etlichen Obst- und Nussbäumen gab es bereits in der Vergangenheit jede Menge Gäste aus dem Tierreich, die sich an Blüten und Früchten gütlich taten.
Doch es sollen noch mehr werden: Am Vormittag des letzten Samstags in den Osterferien trafen sich Kinder und Jugendliche der Gemeinde bei herrlichem Frühlingswetter, um gemeinsam Insektenhotels zu bauen, die dann an verschiedenen Stellen auf dem Kirchengrundstück ihren Standort finden sollten.
Nach dem Start mit einem gemeinsamen Gebet erläuterte Initiator Udo Herz sehr anschaulich Lebensform und Arbeit der Wildbienen. Mit Unterstützung von Eltern und Lehrkräften wurde anschließend gebohrt, geschliffen und gehämmert. Udo Herz hatte für jedes Kind einen Bausatz vorbereitet und zuvor gesammeltes, natürliches Füllmaterial stand körbeweise zur Ausstattung der kleinen Behausungen zur Verfügung. Die kleineren und größeren Baumeister waren mit Feuereifer bei der Sache und durften sich zwischendurch mit Kartoffelsalat und Würstchen stärken. Währenddessen fand sich eine kleine Gruppe eher sportlich ambitionierter Gemeindemitglieder im östlichen Teil des Gartens zusammen, um das dort bereits im Herbst vorbereitete ehemalige Rasenstück noch einmal umzugraben und von Unkraut zu befreien.
Mit großer Freude konnten dann am frühen Nachmittag endlich alle Teilnehmer zusammen rund 380 m² Bienenweide aussäen.
Gemeindevorsteher Wolfgang Lange dankte in seinem Abschlussgebet für die schöne Gemeinschaft und das Gelingen an diesem Tag und bat um eine gesegnete Entwicklung der Aussaat zum Wohl der Natur.
Eine schöne Erfahrung göttlichen Segens auch in diesen vielleicht so klein und banal erscheinenden Dingen durften Baumeister und Gartenarbeiter mitnehmen: Blieb das Wetter tagsüber trotz der mittags aufgezogenen dunklen Wolken trocken, setzte am Abend gleichmäßiger Landregen ein, so dass nicht einmal künstlich bewässert werden musste.
Text: Irene Klemm
Fotos: Detlef Knüttel