Einer schönen Tradition folgend, war im Jahr 2016 wieder ein Berggottesdienst für die Jugend des Kirchenbezirks Kempten vorgesehen.
Dieser fand am Sonntag, 29. Mai 2016 statt. Zeitgleich planten die Verantwortlichen für die Jugend der Bezirke Backnang und Schwäbisch Gmünd einen mehrtägigen Ausflug ins Allgäu. Den krönenden Abschluss sollte ein gemeinsamer Jugendgottesdienst bilden. Das Orga-Team unter der Leitung von Bezirksevangelist Volker Keck fand einen passenden Platz an der Blockhütte von Marlies und Willi im Birgsautal, einem der beiden großen Alpentäler südlich von Oberstdorf. Die Organisatoren leisteten eine herausragende Arbeit und bereiteten für rund 200 Gottesdienstteilnehmer perfekt und liebevoll die Örtlichkeiten, Essen und Getränke vor. Auf Grund der prognostizierten schlechten Wetteraussichten, die Wetterportale melden für Sonntag ab 10.00 Uhr einsetzenden Regen, wurde überall für eine Wetterbesserung gebetet und das Vertrauen auf die Hilfe Gottes gesetzt. Am Sonntag, 29. Mai 2016, trafen bereits um 08.30 Uhr die ersten Helfer ein. Der Altar aus Tisch, Strohballen und Blumendekoration wurde aufgebaut, Bänke gestellt, vielfältige organisatorische Fragen geklärt und der Aufbau im geschwisterlichen Miteinander vorgenommen. Zur Stärkung gab es Hefezopf und Brezen mit Willis Alpbutter. Alles war bereit und die Freude auf den Gottesdienst um 11.00 Uhr nahm zu, allerdings immer mit kritischem Blick nach oben und den Stoßseufzern zu unserem himmlischen Vater: “Lieber Gott, wir brauchen keine Sonne, auch der Nebel in den Bergen ist OK, aber bitte kein Regen!!! Lass uns jetzt einfach DEINE Allmacht erleben!!! Aus der „Open-Air-Sakristei“ war ein deutlich vernehmbares „Amen“ der Bezirksämter, Vorsteher und Jugendleiter zu vernehmen. Bezirksältester Harald Hiltensberger (Bezirk Kempten) hielt im Auftrag des Apostels Hans-Jürgen Bauer den Jugendgottesdienst. Nach dem Eingangsgebet, dem Verlesen des Textworts aus Apostelgeschichte 13, 52 “Die Jünger aber wurden erfüllt von Freude und Heiligem Geist” und dem Vortrag der Sänger stellte der Bezirksvorsteher zu Beginn seines Dienens zunächst das Geschehen auf dem Berg der Verklärung in den Mittelpunkt: Als die drei Jünger, die Jesu auf den Berg begleiteten, Mose und Elia gesehen und die Stimme Gottes gehört hatten, fielen sie erschreckt nieder. Jesu rührte sie an und richtete sie auf. Als die Jünger darauf die Augen öffneten, „… sahen sie niemand anders als Jesus allein.“ (vgl. Matth. 17). Jesus steht auch heute im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Er ist der Zentralpunkt seines Erlösungswerkes. Der Gottesdienst soll nicht als „Event“ verstanden, sondern als „Begegnung“ mit Jesus erlebt werden. Wir halten, wie im Textwort durch die Apostel ersichtlich, am Evangelium fest - auch in widrigen Verhältnissen, auch wenn etwas gut gemeintes eine unvorhergesehene Wendung und Eigendynamik entwickle und damit zum Gegenteil oder gar eigenen Nachteil umschlagen sollte. Bleibt auch dann immer am Evangelium oder, wie der Bezirksälteste der Jugend im Allgäuer Dialekt mitgab: „Lond it luck!“ (Lasst nicht locker!) Nach dem musikalischen Beitrag der über 120 jugendlichen Sänger, jetzt leider schon in leichtem Nieselregen, ging der Bezirksälteste Oliver Digel (Bezirk Backnang) zunächst begeistert auf die vergangenen drei Tage der Gemeinschaft mit der Jugend der beiden „Gast-Bezirke“ ein. Im weiteren Verlauf seines Wortbeitrages wandte er sich dem vorgelesenen Textwort zu und berichtete, dass eine neuere Bibelübersetzung des Textwortes "abgefüllt vom Heiligen Geist” laute. Sein Rat an die Jugend war, sich immer vom Heiligen Geist „abfüllen“ zu lassen. Die anschließend zu einem Predigtbeitrag gerufenen Bezirksevangelisten Volker Keck (Kempten) und Michael Feihl (Backnang) empfahlen, bei allen Veränderungen Jesu immer als Konstante in den Lebensmittelpunkt zu stellen und stets auf ihn zu blicken. Bezirksevangelist Rainer Schaidnagel (Kempten) verwies auf den kurzen Nieselregen, während dem es wärmer und heller wurde. Wenn es in den Bergen leicht regnet, kälter und dunkler wird und dabei Wind aufkommt, hält der Regen an. Bleibt es aber windstill, wird es heller und wärmer, kann man mit nachfolgend gutem Wetter rechnen. Diesen Effekt wünschte er auch der Jugend im Leben. Der Abschluss der Wortbeiträge erfolgte durch Priester Roland Bittl (Vorsteher der Gemeinde Weiler). Höhepunkt des Gottesdienstes war die Sündenvergebung und die Feier des Heiligen Abendmahles unter Begleitung eines Bläserensembles und Vorträgen des Jugendchores. Die anschließende Brotzeit mit Bergkäse, Landjäger und Brot konnten alle Anwesenden in herrlichstem Sonnenschein mit traumhaftem Blick in das Birgsautal mit seinen majestätisch anmutenden Felswänden genießen. Nach manch tiefgehenden Gesprächen, freudigen Begegnungen und Momenten der Dankbarkeit hieß es wieder Abschied zu nehmen und nach Hause zu fahren. Die Jugend der Bezirke Backnang, Schwäbisch Gmünd und Kempten mit ihren Seelsorgern waren an diesem Wochenende nicht nur in den Oberstdorfer Bergen sondern - geführt durch den Heiligen Geist - auch auf dem „Berg der Seligkeiten“ und die Erinnerung an diesen beeindruckenden Jugendgottesdienst sowie den Ruf an die Jugend; “Lond it luck! werden sicherlich noch lange in den Herzen der Gottesdienstteilnehmer nachklingen.